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Ein ganz normaler Morgen mit Kind

Ich sitze hier mit einer heißen Wärmflasche am Rücken am Laptop und es ist noch nicht mal acht Uhr morgens. Die Wärmflasche ist für, bzw. gegen meinen leichten Hexenschuss. Keine Ahnung, wie ich mir den zugezogen habe. Aber er hilft mir, alles ein wenig langsamer angehen zu lassen. Und so fiel mir heute Morgen auf, was ich denn sonst so alles ganz automatisch mache.

 

Da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, lese ich immer gerne, wenn Menschen von ihrem Alltag berichten. Also, dachte ich mir, schreib ich doch einfach auch mal auf, wie so ein ganz normaler Morgen bei mir aussieht. Vielleicht interessiert’s ja jemanden.

 

Also… es geht normalerweise so um ca. 6 Uhr los. Da steht mein Mann auf. Jedes Mal hoffe ich dann, dass unser Sohn, der noch mit im großen Bett schläft, nicht aufwacht, und wir zwei noch eine Weile liegenbleiben können. Früher bin ich immer mit meinem Mann aufgestanden und wir haben zusammen gemütlich einen Kaffee getrunken. Da die Nächte mit Baby/Kleinkind aber bisweilen recht anstrengend sind, bin ich mittlerweile ganz froh, mir mit dem Aufstehen ein wenig mehr Zeit lassen zu können. Meistens gelingt das zum Glück auch. Heute waren es sogar eineinhalb Stunden.

 

So um kurz vor halb Acht hat der kleine Mann dann seine Äuglein aufgemacht. Das ist immer etwas Besonderes. Wir liegen dann ganz eng aneinander gekuschelt da (was gut ist, weil ich ihn dann auch ohne Brille erkennen kann), er schaut mich mit seinen großen Augen an, fängt an zu grinsen und freut sich seines Lebens. Meistens fängt er auch gleich an zu quasseln: „Maaaamaaaa“ – total herzig <3 Alleine für diesen Moment lohnt es sich schon, Mama zu sein.

 

Und dann geht es auch schon rund. Aufstehen, schnell aufs Klo – mein Sohn wird langsam trocken und muss dann morgens ganz besonders dringend. Mama muss natürlich mit, den Sitzverkleinerer auf die Toilette legen und Händchen halten weil so eine volle Blase ganz schön wehtun kann „Mama, aua pusten“.

 

Dann singt er nebenbei „Bruder Jakob“ :-)

 

Danach gehts ins Wohnzimmer, wo er heute ein Stück Schokolade findet, das ihm der Papa gestern mitgebracht hat. Das muss natürlich gleich verspeist werden. „Mmm, smeckt soo lecker“.

 

Noch ganz eingerostet von meinem Fast-Hexenschuss rufe ich erst mal meinen Mann an und wir sagen „guten Morgen“. Das machen wir immer als erstes, wenn wir wach sind. Auch wenn er nicht da sein kann ist es uns wichtig, kurz miteinander zu sprechen. Das gibt mir Kraft für den Tag.

 

Weil heute Freitag ist kriege ich auch noch ein paar „Anweisungen“ fürs Wochenende von ihm. Bitte eine Packung Eis kaufen, wenn ich unterwegs bin – es soll heiß werden. Und falls ich in den Keller gehe, ein Bier mit hochbringen und in den Kühlschrank stellen. Vielleicht könnten wir heute Abend auch noch grillen…. Und dann liegt da noch ein Notizzettel, den ich mir gestern Abend selbst geschrieben habe. Eine geschäftliche E-Mail muss ich noch schreiben und ich möchte gerne das Interview mit Stefan Hiene im Achtsamkeitskongress, das heute läuft, anschauen. Achja und Hasenfutter muss ich noch kaufen – nebenbei will der jetzt auch noch gefüttert werden, er schaut schon ganz sehnsüchtig durchs Balkonfenster rein. Also schnell noch Charly füttern und dabei aufpassen, dass ihm unser Kind nicht die Augen aussticht mit seinen kleinen Fingerchen.

 

Dann endlich Kaffee machen…. Moment, der Sohnemann mag erst noch den Fernseher eingeschaltet haben… also wieder zurück ins Wohnzimmer (jaaa, er darf am frühen Morgen fernsehen, darüber schreibe ich auch mal einen Artikel). Nebenbei noch den Teller mit den kalten Nudeln einsammeln, der da noch von gestern Abend steht, dann in die Küche. Kaffeebohnen mahlen („Achtung Krach“ – Kind hält sich freudestrahlend die Ohren zu….“), Wasser rein…

 

„Mama Windel anziehen“ – aha, heute ist mal wieder ein Windeltag. Okay, dann ab zum Wickeltisch (jetzt singt er „Bruder Jakob“ auf Spanisch – hat er aus dem Fernsehen) und danach im Wohnzimmer die zweite Folge seiner momentanen Lieblingsserie starten (das mache ich ab jetzt alle 11 Minuten…)

 

PC einschalten, die Wärmeflasche fertig machen und feststellen, dass ich vergessen habe, den Kaffee einzuschalten. Also geh ich,  erst mal ins Bad und mache meine Kontaktlinsen rein….

 

„Mama Wurstbrot essen“.

 

Gut, dass er Hunger hat wundert mich nicht, er hat ja seine Nudeln gestern Abend nicht gegessen (wir hatten Besuch und er war so aufgedreht, dass er es völlig vergessen hat). Also ein Wurstbrot richten und nebenbei das Handy einschalten, das über Nacht immer auf lautlos gestellt ist.

 

Keine neuen Nachrichten. Sehr gut.

 

Inzwischen ist der Kaffee fertig. Brav den Filter rausmachen und dieses Teil, in dem der Filter drin ist ausspülen (sonst bilden sich giftige Stoffe, sagt mein Mann und außerdem schmeckt der Kaffee dann nicht mehr).

 

Noch ne Folge „Teddybär“ starten, die der Sohn inzwischen aber ignoriert, weil er mit dem Spielzeugtraktor auf dem Sofa das Spielzeugfeuerwehrauto abschleppt.

 

„Oh nein“ – das Abschleppseil ist verheddert.

 

Abschleppseil entwirren, die restlichen Brösel vom Wurstbrot aufsammeln und dann eeeendlich den ersten Schluck Kaffee trinken.

 

 

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