Der Entschluss meiner Freude zu folgen

Als mein Mann vorhin vom Einkaufen nach Hause kam, begrüßte ich ihn freudestrahlend mit den Worten: „Ich weiß jetzt, was ich machen werde – ich will Bloggerin werden.“ Witzigerweise hatte er mir gerade heute mal wieder einen Blumenstrauß mitgebracht. Ich nehme diese Blumen als Einstandsgeschenk zum Start in mein neues Leben – mein neues Leben als Bloggerin.

 

Hochmotiviert, wie ich immer bin, wenn ich eine neue Idee habe, sprudelte es aus mir heraus.  Mein Hirn war voller Ideen und ich hatte schon vorgefertigte Sätze im Kopf.  

 

Doch jetzt sitze ich hier vor meinem Laptop und das Schreiben fällt mir unerwartet schwer. Ich glaube, das liegt daran, dass ich im Kopf immer noch den Gedanken habe, ich muss so schreiben, dass das dann nachher auch jemand lesen mag. Ich muss mich interessant machen, muss gebildet klingen, muss witzig sein muss…..

 

Ach scheiße. Gar nichts muss ich!

 

Heute Morgen habe ich mal wieder die „Aufwachmedizin“ von Stefan Hiene gelesen, die mich seit einigen Wochen begleitet und inspiriert. Momentan sind ja Online-Kongresse schwer in Mode und er erzählte von seinem „definitiv besten Interview ever“ beim „We Blog For Change Kongress“. Also hab ich mich dort angemeldet – das kann ich mir ja nicht entgehen lassen ….

 

Noch so ein Online-Kongress… Obwohl ich weiß, dass mein Gehirn wieder fast platzen wird vor lauter Input, tu ich mir das schon wieder an. (jetzt habe ich gerade überlegt, ob ich in einem Satz zweimal das Wort „wieder“ verwenden sollte, das macht man ja nicht... ich lass es trotz dem stehen.) Naja, vielleicht ist dieser Kongress ja eine Investition in meine Zukunft und es klingt ja schon irgendwie verlockend „tu was du liebst, verändere die Welt und lebe davon“ – was will man mehr?

 

Also, worüber will ich eigentlich schreiben? Und für wen denn überhaupt?

 

Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Oder doch? Stefan Hiene sagt, man soll seiner Freude folgen. Und das mache ich jetzt einfach. Das habe ich schon die letzten Wochen gemacht (ok, ich habe es VERSUCHT) seit ich das erste Interview von ihm gesehen habe. Ich habe meine Kreativität mehr ausgelebt, habe viel genäht, viel gelesen und mich ganz viel mit mir selber beschäftigt. Seit fast drei Jahren bin ich jetzt zu Hause, habe einen wundervollen Sohn, eine glückliche kleine Familie und dennoch fühle ich mich nicht wirklich glücklich. Also schon irgendwie glücklich. Ich bin froh, dass ich meinen Mann gefunden habe, den besten Mann auf der Welt und ich bin glücklich, dass wir so ein tolles Kind haben. Aber dennoch fehlt mir in meinem Leben irgendwas. Es fehlte irgendwie schon immer und ich war schon immer (oder zumindest so lange ich mich erinnern kann) auf der Suche nach irgendwas.

 

Vor zwei Wochen habe ich beim Workshop „Intuitives Elternsein“ von Solveig C. Thorwart einige für mich sehr wichtige Inputs bekommen. Ich weiß, dass ich mein Leben ändern möchte. Ich weiß aber noch nicht wie. Und genau an dem Punkt kommt das Bloggen ins Spiel. Durch eine Facebook-Gruppe, in der ich meine Angst vor dem Ende der offiziellen Elternzeit und meine Sorgen zurück in den ursprünglichen Beruf zu gehen geschildert habe, habe ich gemerkt, dass es ganz vielen Menschen, vor allem jungen Müttern, so geht wie mir. Ein Kind verändert die Perspektive auf das Leben und alles auf der Welt auf eine so gravierende Art, dass einfach nichts mehr ist, wie es vorher war. Viele Dinge, die früher wichtig waren, erscheinen plötzlich so belanglos. Und anderes, was einen als man noch kinderlos war, nie interessiert hat, ja worüber man noch nicht mal nachgedacht hat, ist jetzt so elementar wichtig, dass man es auf keinen Fall mehr missen möchte.


Darüber möchte ich gerne in diesem Blog schreiben. Über mein Leben, meine Gefühle und meinen Weg in ein glücklicheres Leben.

Als ich mich vorhin angemeldet habe zum „We Blog For Change Kongress“, habe ich natürlich auch recherchiert, wer diesen Kongress veranstaltet, wer dahinter steckt und welche Motivation dieser Mensch hat. Einer der Veranstalter (oder Organisatoren – keine Ahnung, wie man das nennt, wenn man einen Online-Kongress organisiert) ist Ben Paul. Er ist Blogger und lebt davon.

 

Aha, er lebt davon. Also kann man damit Geld verdienen.

 

Ich wusste natürlich schon, dass das möglich ist, aber ich wusste nicht wie. Und ich weiß es ehrlich gesagt immer noch nicht, denn ich habe seinen Blogartikel zu diesem Thema bewusst noch nicht gelesen. Mein Mann sagte vorhin, als das alles so aus mir heraussprudelte: „Aber mach das nicht wegen dem Geld. Mach es, weil du es machen willst“.

 

Ach, ich liebe diesen Menschen!

 

Ja, er hat Recht. Ich mache das, weil es mich jetzt in diesem Moment glücklich macht und weil ich meiner Freue folgen möchte. Wenn ich damit andere Menschen, denen es ähnlich geht, inspirieren kann, dann ist das sowieso viel mehr wert als alles Geld der Welt. Und wenn nicht, dann hat es mir trotz dem Freude gemacht.

 

So. Und jetzt schau ich mal, wie ich diesen Text irgendwie online kriege…. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0