Was denken die anderen von mir?

Heute beschäftigt mich eine Frage, die man eigentlich gar nicht beantworten kann: „Was denken die anderen von mir?“ Abgesehen davon, dass es darauf wahrscheinlich keine befriedigende Antwort gibt, ist wohl auch klar, dass hinter der Frage eigentlich etwas ganz anderes steckt…

 

Zunächst mal müsste ich klären, wer denn „die anderen“ sind. Und dann müsste ich sie wohl einfach fragen, was sie denn so von mir denken.

 

Aber will ich das denn überhaupt? Ich meine, mein Motto heißt „Folge der Freude“ und da ist es doch eigentlich egal, was „die anderen“ darüber denken. Oder nicht?

 

Nein. Ich bin ehrlich. Es ist mir nicht egal. Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass ich gerne gelobt und geliebt werde, so wie wahrscheinlich die allermeisten Menschen. Aber nur, wenn man sich davon loslöst und seiner Freude folgt, kann man wahrhaft glücklich werden. Also versuche ich jetzt, diesem „Dämonen“ in die Augen zu schauen und zu forschen, was dahintersteckt.

 

Es fing alles damit an, dass mein Mann gestern Abend zu mir sagte, dass er es mutig findet, wie viel ich hier von mir preisgebe und dass er selbst das nicht machen würde und dass die Sonja von vor 5 Jahren wahrscheinlich umfallen würde, wenn sie das sehen und lesen würde…

 

Urgs. Das fühlte sich komisch an.

 

Darüber musste ich erst mal nachdenken. Bin ich womöglich doch auf dem komplett falschen Weg? Gebe ich zu viel preis? Mache mich dadurch vielleicht sogar angreifbar? Was, wenn Leute, die ich nicht leiden kann, meine Texte lesen und bewerten? Oder noch schlimmer: was, wenn Leute, die MICH nicht leiden können das tun?

 

Nochmal Urgs. Das fühlte (und fühlt) sich noch komischer an.

 

Es ist ein blödes Gefühl, eine Urangst die du wohl selbst auch kennst... Es ist die Angst „nicht dazuzugehören“ und anders zu sein.

 

Aber worum geht es mir denn eigentlich?

 

Ich möchte ich den Leuten gefallen, ich möchte dazugehören – ja natürlich. Aber das ist doch nicht der Punkt. Das ist eine Randerscheinung, die ich momentan nicht ändern kann. Ich kann nur akzeptieren, dass es so ist und mich nicht vom Weg abbringen lassen. Viel wesentlicher ist aber, dass mich das Schreiben glücklich macht. Und die Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, zeigen mir, dass ich vielleicht auch andere Menschen glücklich machen kann. Oder zumindest ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und DARUM geht es doch. Um die Freude. Und nicht um die Angst.

 

Ja, vielleicht werde ich irgendwann auch negative Kommentare bekommen. Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Und vielleicht werden Menschen, die mich meinen zu kennen auch über mich lachen. Aber hey, wenn sie lachen, dann ist das doch gut. Dann hatten meine Zeilen schon wieder einen Sinn….

 

Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstecken und mir ständig Gedanken darüber zu machen, was andere von mir halten und ob ich auch gut genug bin. Ich habe keine Lust mehr, mich anzupassen. Ich möchte ich selbst sein und mich zeigen, wie ich bin. Dann bin ich eben ein Regenbogenschaf, na und?

 

Manche finden das mutig. Aber in Wirklichkeit ist es gar nicht mutig, sondern einfach authentisch.

 

Traurig ist vielmehr, dass die Welt so sehr davon bestimmt ist, dass die Leute sich hinter Masken verbergen und den anderen etwas vorspielen, dass man auffällt, wenn man das nicht (mehr) tut.

 

Ich bin meinem Mann sehr dankbar für seine Worte, die mich immer wieder zum Nachdenken bringen. Überhaupt bin ich immer sehr dankbar, wenn Menschen mich inspirieren und mir helfen, meinen Horizont zu erweitern, die Dinge zu hinterfragen und vor allem mich selbst zu hinterfragen. Denn auf diese Weise kann ich der Wahrheit auf den Grund gehen.

 

Natürlich habe ich Angst davor nicht gemocht zu werden oder ausgelacht zu werden. Aber mich ständig hinter einer Maske zu verstecken und so zu tun, als wäre ich stark und unzerbrechlich, erscheint mir viel schlimmer. Und nicht zuletzt hoffe ich auch, dass Ängste, wenn man sich ihnen stellt, irgendwann kleiner werden.

 

Ist nicht eigentlich derjenige der Stärkere, der sich nicht versteckt und der dazu steht, wie er ist mit all seinen Fehlern und mit all seinen Ängsten? Ist letztendlich nicht nur der verletzbar, der sich selbst verletzbar macht. Ich zeige mich, wie ich bin und wenn anderen das nicht gefällt, dann ist es ihr gutes Recht.

 

Aber es ändert nichts.

 

 

Ich bin, wie ich bin. Und das ist gut so.

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